Am 27. Januar 2025 fand die Abschlussveranstaltung des Pilotprojekts Equihome – “Equitable Representation of Homeless Peoples Needs in Sustainable Neighbourhood Planning in Vienna“– statt. Es wurde im Rahmen des EU-Projekts GEtCoheSive durchgeführt und hatte das Ziel, die Partizipation von obdach- und wohnungslosen Menschen in der Gestaltung öffentlicher Räume in Wien zu fördern. Die Ergebnisse zeigen, wie Partizipation Hoffnung schenken kann – sowohl für politisch unterrepräsentierte Gruppen als auch für die Gesellschaft insgesamt.
Echte Partizipation als Hoffnungsträger
Etwa 6 % der Erwachsenen in Österreich, also rund 300.000 bis 440.000 Menschen, haben zeitweise Obdach- oder Wohnungslosigkeit erlebt. 2021 waren knapp 20.000 Menschen als obdach- und wohnungslos registriert (Statistik Austria, 2022). Diese Menschen sind besonders auf öffentliche Räume angewiesen – von Mitgestaltungsprozessen sind sie aber meist ausgeschlossen. Das Pilotprojekt Equihome bot den Menschen eine Plattform, ihre Bedürfnisse und Ideen für die Gestaltung des öffentlichen Raums einzubringen. Inklusive Beteiligungsangebote, wie Gespräche in der Gruft und im Tageszentrum aXXept und ein ko-kreativer Workshop am Peer Campus neunerhaus ermöglichten den Teilnehmer*innen, ihre Lebensrealitäten sichtbar zu machen und eine Stimme in der Gesellschaft zu haben. In diesem Kontext wird Partizipation laut dem Stadtforscher Jeremy Till (2025) zum „Raum, in dem Hoffnung verhandelt wird“. Sie ist der Ort, an dem Menschen durch ihre aktive Teilnahme an der Gestaltung der Gesellschaft Hoffnung auf eine gerechtere Zukunft schöpfen können.
Wege zu inklusiven Partizipationsprozessen
Ein zentrales Ergebnis des Projekts war die Entwicklung politischer Handlungsempfehlungen für Wien, die inklusive Partizipationsmöglichkeiten für obdach- und wohnungslose Menschen aufzeigen. Sie betonen, dass politische Prozesse für unterrepräsentierte Gruppen offen sein sollten. Die Erkenntnisse des Pilotprojekts Equihome unterstreichen die Notwendigkeit, inklusive und barrierefreie Beteiligungsformate zu entwickeln, die den unterschiedlichen Kommunikationsstilen und Lebensrealitäten gerecht werden. Niedrigschwellige Zugänge (z.B. keine Wohnsitzvoraussetzung) zu und Gestaltung von Partizipationsprozessen sind entscheidend. Auch die Bereitstellung mehrsprachiger Materialien ist wichtig, um allen Menschen die aktive Teilnahme zu ermöglichen.
Weitere Schritte im EU-Projekt GEtCoheSive
Das Projekt GEtCoheSive läuft noch bis März 2026. Im kommenden Jahr liegt der Fokus auf dem Austausch mit Stakeholdern, um die Ergebnisse des Pilotprojekts weiter zu verbreiten und zugänglich zu machen. Das Projekt zeigt, dass Veränderung möglich ist, wenn alle Menschen – unabhängig von ihrem sozialen Status – in politische Prozesse eingebunden werden. Hoffnung entsteht durch konkrete Schritte politischer Entscheidungsträger*innen und inklusive Partizipation. So kann gemeinsam an einer gerechteren Zukunft gearbeitet werden. Und Gerechtigkeit gilt bekannterweise für alle.
Die detaillierten politischen Handlungsempfehlungen schicken wir Ihnen auf Anfrage gerne per E-Mail zu. Bitte wenden Sie sich dazu an: christina.gugerell(at)caritas-wien.at
Foto: Teilnehmer*innen der Abschlussveranstaltung des Equihome-Pilotprojekts – Mariana Kosovan