Gemeinwohlorientierte Nachbarschaften in neuen Quartieren

 

Wie kann in neuen Quartieren das Entstehen lebendiger Nachbarschaften gefördert werden? Und welche Bedeutung hat Nachbarschaft heute überhaupt?

 

Nachbarschaft ist ein soziales Gefüge, das auf räumlicher Nähe basiert. Sie beginnt dort, wo Menschen sich begegnen und alltägliche, lebensweltliche Beziehungen knüpfen. Die Entwicklung von Nachbarschaften ist ein sozialräumlicher Prozess. Insbesondere in neu gebauten Wohnquartieren, wo – anders als in historisch gewachsenen Siedlungsstrukturen – innerhalb kurzer Zeit viele Bewohner*innen zuziehen und die baulichen wie die sozialen Strukturen völlig neu geschaffen werden. Die Caritas Stadtteilarbeit begleitet die Entwicklung neuer Quartiere und Nachbarschaften u.a. in der Seestadt, im Wildgarten am Rosenhügel und in der Biotope City am Wienerberg.

Die Bedeutung von inklusiven Nachbarschaften, wo auch Solidarität und gegenseitige Unterstützung gelebt wird, zeigt sich angesichts der Corona-Pandemie gerade jetzt eindrücklich: Besonders ältere Menschen, Kinder und deren Eltern, Menschen die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind sowie andere vulnerable Gruppen sind auf soziale Netzwerke in ihrem Wohnumfeld angewiesen. Sie profitieren von gemeinsamen Unternehmungen, Nachbarschaftshilfe bei Einkäufen und Erledigungen oder einfach nur durch ein freundliches Lächeln oder ein kurzes Gespräch im Stiegenhaus. 

Gleichzeitig bedeutet eine lebendige Nachbarschaft aber auch unterschiedliche Interessen und möglicherweise Konflikte. Die Nachbarschaft ist in diesem Sinn auch ein Labor, wo wir uns jeden Tag aufs Neue darin versuchen können, unterschiedliche Interessen auszuhandeln und gemeinsam konstruktive Lösungen zu finden.

 

Foto: Kennenlernen der neuen Nachbarschaft © Amélie Chapalain