Zugang zu Informationen zu ermöglichen ist ein wichtiger Beitrag für Teilhabe. Über eine Million Menschen in Österreich können nicht gut lesen und schreiben. Viele tun sich aus unterschiedlichsten Gründen schwer, komplexere Texte zu verstehen. Einfache Sprache, einfachere Sprache, leichte Sprache, leicht verständliche Sprache, Leicht Lesen – viele Begriffen schwirren herum, und doch haben sie eine wichtige Gemeinsamkeit: Informationen sollen verständlich sein. Wer so kommuniziert, dass es von vielen Menschen verstanden wird, vermeidet Missverständnisse, steigert Zufriedenheit und erreicht ein breiteres Spektrum an Personen.
Komplexe Sprache als Zugangsbarriere
Wenn wir leicht verständlich kommunizieren, werden wir auch von mehr Menschen verstanden. Klingt logisch, ist aber alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Denn über 60% aller Informationen sind in komplexer Sprache verfasst und entsprechen damit einem Niveau ab Sprachstufe B2. In Gesprächen bei Veranstaltungen in verschiedenen Stadtteilen, bei Beratungsterminen oder beim Austausch im Rahmen unserer Projekte erfahren wir immer wieder, dass viele Menschen Schwierigkeiten haben, amtliche Schreiben, Formulare zum Beantragen von Sozialleistungen, Briefe von Vermieter*innen und andere schriftliche Informationen zu verstehen.
Einfach für alle
Durch die Aufbereitung von Information in einfacher Sprache – Texte von Internetseiten, Postwürfe oder Sozialberatungsgespräche – können wir einen Beitrag dazu leisten, dass unsere Informationen von möglichst vielen Menschen verstanden werden. Verzicht auf komplizierte Wörter, gut lesbare Schriftgröße, Erklärung von Fachbegriffen – Leichte Sprache hat Regeln. Wir versuchen, sie in unsere Arbeit zu integrieren. Denn, „Alltagssprache“ statt „Projektsprech“ ermutigt Menschen, sich einzubringen. Karin Pointner, Mitarbeiterin bei der GB* für die Bezirke 19 und 21 und bei der Agenda Rudolfsheim-Fünfhaus hat einen Lehrgang besucht und ist zertifizierte Übersetzerin für „Leicht Lesen“. Ihre Expertise teilt sie mit anderen Kolleg*innen und bringt ihre Kompetenzen in die Vor-Ort Arbeit ein. „Einfache Sprache ist kein „Migrant*innen-Thema“ oder nur für Menschen mit Behinderungen oder Lernschwierigkeiten gedacht. Es ist für uns ALLE wichtig, Texte zu verstehen!“, so Karin, die am liebsten Nachrichten in Einfacher Sprache liest und Schachtelsätze gerne aus dem Gedächtnis streichen würde.
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