Gemeinsam Kochen gegen Lebensmittelverschwendung

Sie haben altes Weißbrot, überreife Tomaten und nicht mehr ganz so frischen Basilikum zuhause? Das sind die perfekten Zutaten für italienischen Panzanella, einen sattmachenden Salat, der nicht viel kostet, aber hervorragend schmeckt. Je nach Saison kann der Salat mit unterschiedlichen Gemüse- und Obstsorten zubereitet werden. Dieses und noch weitere Rezepte bereiten wir derzeit in den kostenlosen Kochworkshops bei Community Cooking zu, mit denen wir der Lebensmittelverschwendung in Haushalten entgegenwirken wollen. Die Workshops werden im Zuge des Projekts „ToNoWaste“ veranstaltet, in dem die Caritas Stadtteilarbeit von 2022-2026 gemeinsam mit 21 Organisationen aus sieben EU-Ländern tätig ist.

Expertise im nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln

Als Vorbereitung für die Workshops haben wir uns im April 2024 in einem intensiven Training mit dem Thema Lebensmittelverschwendung auseinandergesetzt. Bereits vor Beginn des „ToNoWaste“-Projekts waren Vermeidung und Reduktion von Lebensmittelverschwendung ein wichtiger Teil der Arbeit von Community Cooking. In unseren offenen Kochrunden beschäftigen wir uns immer wieder mit Methoden der Haltbarmachung von Lebensmitteln, die in den verschiedenen Herkunftsländern unserer Besucher*innen typisch sind, wie zum Beispiel der Zubereitung von Ajvar. „Durch Kooperationen mit dem Caritas-Projekt Le+O, dem Caritas Restaurant Inigo und dem Biohof ADAMAH erhalten wir zudem regelmäßig übriggebliebene, unbedenklich genießbare Lebensmittel, die wir in unseren Veranstaltungen verwenden“, erklärt Salwa Salib, die Projektleiterin von Community Cooking.

Inklusive Wissensvermittlung mit interaktiven Methoden

Die dreistündigen Kochworkshops von „ToNoWaste“ finden seit Anfang Mai 2024 in der Gemeinschaftsküche von Community Cooking im Erdgeschoß des Kulturhaus Brotfabrik statt. Sie werden in mehreren Sprachen, wie z.B. Deutsch, Englisch, Arabisch und Ukrainisch, angeboten und richten sich an alle Interessierten. Wir verwenden viele Visualisierungen und nehmen uns ausreichend Zeit für Fragen und Austausch. Die Teilnehmenden haben zudem die Möglichkeit, ihre eigenen Methoden und Tipps gegen Lebensmittelverschwendung mit der Gruppe zu teilen und zu diskutieren.

Im Mittelpunkt der Workshops steht das gemeinsame Kochen von ausgewählten Rezepten, mit deren Hilfe Lebensmittelverschwendung entgegengewirkt werden kann. Außerdem vermitteln wir theoretisches Wissen rund um das Thema Lebensmittelverschwendung. Die Auseinandersetzung mit Zahlen und Fakten soll das Bewusstsein für die Problematik der Lebensmittelverschwendung schärfen. Die bisherigen Teilnehmer*innen waren z.B. oft überrascht, dass ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel verschwendet wird. Mit interaktiven Gruppenarbeiten, u.a. zum Thema Lebensmittellagerung, wollen wir dabei unterstützen, das vermittelte Wissen besser zu verinnerlichen. Wir demonstrieren auch verschiedene Methoden der Haltbarmachung von Lebensmitteln und lassen die Teilnehmer*innen einige von uns eingelegte, eingekochte und getrocknete Lebensmittel verkosten.

Erfolgreicher Start und Ausblick

Ein Ziel des Projekts ist es, herauszufinden, wie effektiv und nachhaltig ein Kochworkshop wie der unsere sein kann. Begleitet werden die Workshops daher von Fragebögen, die die Teilnehmer*innen vorher und nachher ausfüllen. Wieder daheim sammeln sie bestimmte Lebensmittel, die sie in ihren Haushalten innerhalb einer Woche verschwenden, und wiegen diese ab. Das hilft ihnen einerseits, ihr eigenes Verhalten zu reflektieren und andererseits kann im Zuge des „ToNoWaste“-Projekts ermittelt werden, ob und wie unser Workshop das Verhalten der Teilnehmer*innen in Bezug auf Lebensmittelverschwendung verändern kann.

Die ersten fünf Kochworkshops fanden im Mai und Juni 2024 statt und waren gut besucht. Unter den Teilnehmer*innen gab es regen Austausch, und beim Kochen haben viele von ihnen ihre eigenen Ideen eingebracht. Am 26. September 2024 findet von 16-19 Uhr der nächste Workshop gegen Lebensmittelverschwendung in Deutsch statt. Wir freuen uns über Anmeldungen unter christina.gugerell(at)caritas-wien.at.

Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Umgang mit Lebensmitteln kann ein wesentlicher Baustein für eine nachhaltiger gestaltete Gesellschaft sein, zu der jede*r einen Beitrag leisten kann.

Bild: © Caritas Stadtteilarbeit / Vera Pilipovic