In unserer schnelllebigen und konsumorientierten Gesellschaft sehnen sich immer mehr Menschen nach einer tieferen Verbindung zur Gemeinschaft und nachhaltigen Lebensweisen. Dabei gewinnt das Konzept des Tauschens und Teilens zunehmend an Bedeutung. So sieht es auch die Caritas Stadtteilarbeit als zukunftsweisend, Ressourcen gemeinsam zu nutzen und Fähigkeiten sowie Talente miteinander zu teilen. Werfen wir einen Blick auf die wachsende Bewegung des Tauschens und Teilens im Stadtteilmanagement Seestadt aspern.
Hier wird das Tauschen gefördert
Unter dem Vordach des Lokals des Stadtteilmanagement Seestadt aspern ist seit vielen Jahren das Nachbarschaftsregal aufgestellt. Mittlerweile ist es schon ein fixer Bestandteil vieler Seestädter*innen, hier einst geliebte Dinge zu tauschen und sich neue Schätze zu holen.
Ein zusätzliches Format, das die Förderung von Teilen und Tauschen zum Ziel hat, ist das Nachbarschaftsbudget. Das ist ein Budgettopf, der Projekte unterstützt, welche die Lebendigkeit der Seestadt-Nachbarschaft steigern sollen. Die Entscheidung darüber, was genau umgesetzt werden soll, liegt in den Händen einer Freiwilligen-Jury (v.a. aus der Seestadt). Beim Betrachten der eingereichten Vorschläge wird schnell klar: Die Menschen zeigen eine beeindruckende Kreativität, wenn es darum geht, sich aktiv an der Gestaltung ihrer eigenen Umgebung zu beteiligen.
Viele Gründe, warum gemeinsames Essen gut tut
Um das nachbarschaftliche Netzwerk zu stärken, bietet das Team des Stadtteilmanagement in der Seestadt ein Nachbarschaft-Frühstück an. Das gemeinsame Frühstück ist auch eine Möglichkeit, darüber in Austausch zu kommen, wer welche Ressourcen gerne mit anderen teilen will oder diese braucht– von Zeit über Wissen bis hin zu handwerklichen Fähigkeiten. Mit dabei ist auch der Nachbarschaftsladen– ein mobiles Tauschregal, das als eines der Projekte aus dem Nachbarschaftsbudget realisiert wurde.
Bewohner*innen, Unternehmen und Einrichtungen werden aktiv
Der Raum für Nachbarschaft an der Sonnenallee 26 bietet eine Plattform, um Expertisen, Leidenschaften oder Hobbies zu teilen. Dort initiieren Bewohner*innen mongolische Spielenachmittage, Trainingsangebote oder Sprachcafés – ein breites Angebot für diverse Lebensrealitäten.
Die Initiative „Wir helfen aus!“ löst Alltagsprobleme durch Nachbarschaftshilfe und stärkt das Gemeinschaftsgefühl in der Seestadt. Seestädter Unternehmen und Einrichtungen haben die Möglichkeit, ihren Nachbar*innen zu helfen, indem sie verschiedene Dienstleistungen anbieten, die sie durch eine sichtbare Plakette kennzeichnen können. Zu den Angeboten gehören die Nutzung des WCs, das Ausdrucken und Scannen von Dokumenten, die Bereitstellung von Trinkwasser oder einer ruhigen Ecke für das Stillen von Babys und schnelle Hilfe bei leerem Handyakkus durch Zugang zu einer Steckdose. Durch diese Unterstützung können Menschen besser am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und ihre Lebensqualität verbessern.
Lebensmittel bekommen die verdiente zweite Chance
Auch der verantwortungsvolle Umgang mit Lebensmitteln ist uns wichtig. Daher ist in den Räumlichkeiten des Stadtteilmanagement Seestadt ein FairTeiler Kühlschrank zu finden. Der Verein Foodsharing Wien hat an mehreren Standorten in Wien seine offenen Kühlschränke aufgestellt. Lebensmittel, die nicht mehr verwertet werden, aber noch genusstauglich sind, können zu den Öffnungszeiten hingebracht und natürlich kostenlos entnommen werden. Weil wir alle wissen: Lebensmittel sind wertvoll, also behandeln wir sie auch so.
In der Seestadt spielt die wachsende Bewegung des Tauschens und Teilens also eine große Rolle. Wir sehen, wie sie uns helfen kann, eine solidarische und nachhaltige Zukunft aufzubauen. Durch die Kooperation zwischen Unternehmen und Nachbar*innen werden das Wir-Gefühl und der Zusammenhalt in der Seestadt gestärkt. Menschen fühlen sich unterstützt und erfahren, dass sie Teil einer wachsenden solidarischen Gemeinschaft sind. Und das ist gut so.
Foto: Nachbarschaftsregal © Luiza Puiu